Nach vielen Jahren war es im September 2013 nun endlich mal wieder soweit: eine kleine Wochenendfahrt auf der Aller, mit Besichtigung der Sektkellerei im Schloß Landestrost in Neustadt. Diesmal sollte es eine Gemeinschaftsfahrt werden mit dem Verdener RV, der auch die Boote stellte. Und wo der Fahrtenleiter in jungen Jahren das Rudern gelernt hat.
Der ARV-Hanseat war mit 12 Teilnehmern vertreten und der VRV mit 7. Die Boote waren erstklassig gepflegt und praktischerweise in den für Hanseaten gewohnten Vereinsfarben.
Damit die Tour möglichst bequem wird, sollte auf Schleusen verzichtet werden und dafür lieber irgendwo in der Leine eingesetzt werden, die in die Aller mündet kurz nach deren letzter Schleuse. Zum Glück konnte der Plan der Verdener durchkreuzt werden, ganz weit oben in Neustadt einzusetzen :-) Von dort bis zur Unterkunft nach Bosse (bekannt von früheren Allerfahrten) wären es 85km gewesen. Nee, das wäre zu unbequem geworden. Und so sollte der Start in Brase (ein Kuhdorf an der Leine, bisher nicht bekannt) sein. Also nur noch 55km zu rudern am ersten Tag.
Zur großen Verwunderung vieler Teilnehmer begann die Wochenendfahrt schon Freitag mittag. Also erst mit dem Mietbus von HH nach Verden, Boote verladen und dann weiter nach Neustadt. Die Kellereibesichtigung ging nämlich schon um 17:00 los. In der Sektkellerei Dupres & Co. hielt Herr Waloschke einen sehr launigen Vortrag über die Herstellung des ehemals nördlichsten deutschen Champagners ! Inzwischen gibt es noch weiter nördlich Kellereien, aber diese hier in Neustadt ist immer noch die einzige Niedersachsens. Da es richtig "Neustadt am Rübenberge" heisst, wurden ihre Produkte früher mal spöttisch als Rübensekt bezeichnet. Das ist aber genau das Gegenteil von dem, was wirklich produziert wird. Also feinste Flaschengärung nach Champagnerart, auch mit Weinen aus der Champagne. Darf halt nur nicht Champagner heissen hier. Diesen und 2 andere Sorten gab es dann nach gut einer Stunde Vortrag zu probieren und innerhalb kürzester Zeit stieg der Geräuschpegel in den alten Kasematten drastisch an; es schmeckte wohl allen.
Selbst auf der Rückfahrt zum Hotel wurde noch fleissig Sekt ausgeschenkt, den Klaus-Henning vorausschauend gleich gekauft hatte. Der Fahrtenleiter hatte solches geahnt und vorausschauend Pappbecher im Bus.
Nahtlos ging es über zum Abendbuffet im Hotel Allerhof mit Jungschweinbraten u.a. lokalen Spezialitäten. Auch das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen war lecker...blitzschnell wurden Lücken, die die hungrigen Ruderer gerissen hatten, von der Kellnerin gefüllt (Füllhorn-Prinzip).
Nach dem Frühstück wurden dann in Brase bei strahlendem Sonnenschein die Boote aufgeriggert und an einer ehem. Furt zu Wasser gelassen.
Es gibt an der Leine sehr wenig Stellen, die für Ruderboote zum Anlegen geeignet sind. Der Fluß hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr erholt von Abwässern, Begradigung etc. Die Strömung ist oft recht kräftig, die Kurven können bei Niedrigwasser sehr eng werden. Carola hatte während des Ruderns Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 16 km/h gemessen. Wer vor 30 Jahren die Leine gesehen hatte, hätte sich nicht vorstellen können, dass das Wasser wieder total klar werden würde.
Mit Bedacht wurden die Mannschaften aus beiden Vereinen gemischt und Ehepaare rigoros getrennt. Diese bunte Truppe traf dann mittags zum Landdienstwechsel in Hodenhagen ein (unter Einheimischen eher als Klötentown bekannt) Nach Jahrzehnten gibt es dort endlich einen richtigen Anleger und 2 Cafes am Deich. Eines praktischerweise mit eigenen Strandkörben...es war nämlich inzwischen die Sonne verschwunden und auf dem Deich unseptemberlich kühl geworden. Aber auf dem Wasser war es noch gut auszuhalten und es gab noch die typischen Bewohner dieses Landstrichs am Ufer zu bewundern. So kam die Gruppe früh genug in Bosse an, um ein ungeduschtes Bier am Anleger zu trinken oder noch ein ungeduschtes Bier auf der Hotelterrasse. Manche schafften es sogar noch ein Nickerchen vor dem Essen zu machen.
Am Sonntagmorgen ging es gut gestärkt weiter, nach 20 km war schnell der Hafen vom WSV Westen erreicht, wo man sich schon wieder stärken konnte. Die mehr Ökologisch orientierten Ruderer/innen gingen ins Museumscafe (garantiert fleisch- und bierlos), die anderen zog es ins Vereinshaus des WSV zu Bier und Bockwurst. So konnten die letzten 14km (wohlgemerkt stromab) auch noch bewältigt werden.
Beim Booteputzen konnte man dann kaum noch unterscheiden, wer zum VRV und wer zum ARV gehörte. Inzwischen hatten sich alle gut kennengelernt und sind prima miteinander ausgekommen. Da ja das Ruderrevier Aller/Leine an sich etwas reizarm ist - es gab diesmal nur Kühe, wenig Pferde und garkeine Wasserbüffel zu sehen - wurde nach der Bootspflege zur Abwechslung noch ungeduschter Sekt ausgeschenkt.
Dann wartete auch schon ein üppiges Kuchenbuffet auf die ausgehungerte Gruppe, bereitgestellt von den Eltern des Fahrtenleiters. Und zur Überraschung gab es für diesen noch ein nettes Geschenk für die Planung. Normalerweise gibts sowas ja nicht für Wochenendtouren. Da bleibt dem Fahrtenleiter (und Autor) nur noch ein ganz herzliches Dankeschön zu sagen an alle Teilnehmer und an seine Eltern. Und nochmal an die Verdener Ruderer für die prima Unterstützung. Ohne Euch alle hätte diese Tour nie so toll geklappt.
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